Draculas Ländersouvenir – Teil 2
FORTSETZUNG:
…einer Crazy-Recherche-Tour auf den Spuren von Sir Dracula / Unterwegs in Rumänien und Bulgarien…
TAG 3:
Auch in Rumänien beginnt der Tag am Morgen, mit Kaffee und Frühstück
Also machten wir uns erneut zeitig aus den Federn, wir haben ja keinen Urlaub und wollen unseren Hörern und Lesern etwas bieten.
Das erste Ziel des heutigen Tages war also ein kleines Event am Rande von Bukarest, direkt an einem schönen Waldstück mit Restaurant und klasse Kinderspielplatz = N 44° 31.152′ E 026° 05.458′ = hierher wurden wir vom Owner persönlich eingeladen und das konnten wir doch nicht absagen, nur weil wir zu Dracula wollten !
Natürlich waren wir die Ersten vor Ort und da hier einige Geocaches liegen sollten, haben wir die Gunst der Stunde genutzt und sind im Wald verschwunden. Die ganze Geschichte zu diesem kleinen Event könnt ihr gern beim PodKst in der Sonderfolge 95, direkt vom Flughafen Bukarest, hören !
Okay, lange konnten wir nicht beim Event zu Gast sein, auf uns warteten mindestens 3 Stunden Autofahrt hinein in den Karpatenbogen, in die Region Siebenbürgen, nach Bran und dort natürlich zum berühmten Schloss Bran, dem Dracula´s Castle. Das Schloss wird Touristen aus der ganzen Welt als das Dracula Schloss präsentiert, da es den Beschreibungen von Draculas Burg aus Bram Stokers Roman sehr ähnelt. Man kann aber mit ziemlicher Gewissheit sagen, dass Vlad III. Draculea das Schloss Bran nie wirklich bewohnt hat. Er soll dort für mindestens eine Nacht als Gefangener vor Ort gewesen sein und hat in all seinen Kriegen in und um diese Region hunderte Siebenbürgen-Sachsen bestialisch abschlachten lassen und kam somit auch zu einem dementsprechenden Ruf in der Region.
All das ist aber doch irgendwo egal, denn hier trifft man interessierte Touristen wirklich aus der ganzen Welt und alle wollen dieses Schloss sehen und Souvenirs kaufen !
So war es auch an diesem Tag bereits sehr voll, als wir gegen Mittag eintrafen und wir wollten uns nicht vorstellen müssen, wie das erst in der Ferien- und Hauptsaison vor Ort aussehen mag.
Auf jeden Fall lohnt sich ein Ausflug nach Bran und die Besichtigung des Schlosses ist ebenso interessant. Bereits die Fahrt nach Bran ist ein Erlebnis , denn man fährt schon sehr irre Serpentinen und über ländlichen Gefilde, wo man erneut die Armut des Landes bzw. der ländlichen Bevölkerung sehr gut sehen kann. Eindrücke die man definitiv nicht so schnell vergisst !! Ich persönlich war aber am meisten immer wieder von den rumänischen Friedhöfen beeindruckt, die da gefühlt kreuz und quer in den direkt an den Straßen und Berghängen auftauchen. Kreuze und Grabsteine in allen Größen und Formen, reichlich verziert und alles immer eng an eng, aber gepflegt – das sind Bilder, die beeindrucken schon ganz stark.
Bei aller Freude und Euphorie über das bis hierher Erlebte, da war noch was zu erledigen !!
Schloss Bran und Dracula , da war doch noch was – JA, jetzt wurde die Erinnerung plötzlich wach und diese Erinnerung nennt sich GC5D8 der erste Cache in Rumänien “DRACULA`S CASTLE” liegt auf einem Berg 200 Meter vom Schloss Bran entfernt, na den holen wir uns doch !!
Moment – was steht da im Listing: “Romania’s first cache!! Drive to within 200 meters, but those last 200 meters are not for smokers.” – ich will das nicht übersetzen müssen, wer liest denn Listing´s !?
Smokers sind wir nicht, wir sind kräftige Geocacher UND Männer, wir gehen da hoch und jagen uns eine Dose !!
10 Minuten Fußmarsch Berg auf vom Schloss aus, das ist der kürzeste Weg und den nehmen wir !! Schitt, die kleine kniehohe Pforte ist verschlossen und mit einem Vorhängeschloss versehen, wir als ordnungsliebende und vorbildliche Bürger müssen das natürlich erst ausdiskutieren, bis einer (wir nennen keine Namen) den Startschuss gibt und die Pforte einfach übersteigt und zack da stehen die MÄNNER in der Natur und wollen diese eine bestimmte Dose haben und holen !!
Hmm… Pff… Püh… Uff… Boah… alter Schwede… Fertisch… sind wir schon oben… Frank – wie weit ist es noch… muss man den Cache noch suchen, oder liegt der da so rum… Pff… Pff… Männer, warum sagt keiner mehr was… Seid ihr noch alle da… die 200 Meter weit sind auch 200 Meter hoch und das vertikal… Boah… wer versteckt denn hier ne Dose… Geht´s noch…
wizardland fällt um, geofux fällt um und man hört von beiden Quasselstrippen nur ein leises Pfeifen, Onkel Strose schnieft wie ein altes Walross, McMario hockt auf nem Baumstumpf und pfeift wie eine alte Dampflock
Was war das ? Warum tut man sich sowas an ? Lebt der die Owner noch ? Wer macht hier die Cachkontrolle ? ALTER SCHWEDE – das war der Aufstieg meines Lebens, hallo geht´s noch – wir sind doch keine 18 mehr und wollen trotzdem diese eine Dose !
Und plötzlich schaut einer nach dem anderen nach oben und begreift es, wir haben es geschafft – wir sind oben angekommen und sehen:
Nach Fotosession und tiefem Luftholen hatte der Onkel Strose dann den richtigen Riecher und konnte ganz flott das super Döselken aus Dracula´s Klauen befreien !!
Wahnsinn – jetzt stehen wir auf diesem Berg und können uns in Draculas Logbuch verewigen – ein Erlebnis, welches uns keiner mehr nehmen kann.
Noch mehr dazu könnt ihr demnächst hier im Blog in einem Gastbeitrag von Frank Elskamp lesen – also bleibt schön neugierig.
Tja, wir machten uns dann an den Abstieg, der erstaunlicherweise viel schneller ging als der Aufstieg, wir hatten ja noch ein abendliches Event zu bestreiten.
So machten wir uns also ziemlich fertig auf den Rückweg nach Bukarest und haben die Zeit im Auto schon etwas zum Ausruhen genutzt.
Auch diese Fahrt war wieder ohne Störungen gut bewältigt worden und wir kamen sehr pünktlich an unserer Eventlocation an, obwohl wieder zweimal das Erlebnis Kreisverkehr anstand und wir diese Runde auch zweimal drehen mussten um dann beim dritten Anlauf die richtige Ausfahrt zu erwischen.
Lacht ruhig Leute – aber der Frank hat das absolut souverän und unfallfrei gelöst UND es ist definitiv nicht einfach in so einem verwunschenem Bukarester Kreisverkehr.
Ja, die Eventlocation – wir waren absolut Baff, denn das Hardrock Café Bukarest ist schon ein geiler Schuppen und wirklich sehr groß und wild.
Unser Event war natürlich draußen vorm HRC und ja, es wurde gut besucht !! Einige der Geocacher vom VormittagEvent waren wirklich gekommen und sogar zwei Geocacher aus Tschechien waren vor Ort, da diese hier dienstlich in Bukarest unterwegs waren und sich ein Event mit deutschen Geocachern nicht entgehen lassen wollten. Das hat uns schon stark begeistert und sehr stolz gemacht.
Natürlich gibt es auch zum HRC Bukarest einen Cache, hier hatte McMario die richtige Idee und so stehen die Crazy-Cacher auch in diesem Logbuch !!
So wurde viel gefachsimpelt und wir erfuhren sogar einige interessante Details über die GeocacherSzene in Bukarest.
Der Owner vom Vormittagsevent ist auch gleichzeitig der Reviewer von Rumänien plus 6 Nachbarländern !! Warum ? Allein schon aus dem Grund, dass es in Rumänien ca. 3000 Geocaches aber nur 100 aktive Geocacher gibt ! Und in den angrenzenden Ländern sieht es nicht nach viel mehr aus. Der Reviewer versucht mindestens 1 Event im Monat zu organisieren und an diesem Event kommen dann sogar Geocacher aus den Nachbarländern mit Anreisen von 600 km und mehr – bei diesen Event´s gibt es aber keine Verkaufsstände oder Imbissbuden, da wird sich einfach getroffen um zu reden und um dieses gemeinsam zu veranstalten.
Tja, so wurde also eine ganze Weile erzählt, rumgespaßt und discovert und erst als alle irgendwie etwas anfingen zu frösteln, löste sich die Runde auf und wir gingen in das HRC Bukarest um ein schönes Abendmahl zu uns zu nehmen und bei gepflegter Rockmusik etwas zu entspannen und das erlebte Revue passieren zu lassen.
Es war also im großen und ganzen ein wirklich gelungener Tag und Abend, somit auch ein wirklich unvergesslicher Tag, der gute Geocacherfreunde noch mehr zusammengeschweißt hat, weil an diesem doch speziellen Tag einer auf den anderen aufgepasst hat und sich immer das Tempo nach dem momentan “Schwächsten” gerichtet hat !! Und genau so machen solche Touren Spass und wirklich Sinn !!
Uhrzeiten sind in solchen Tagen und Momenten Schall und Rauch und so war es unklar wann wir im Bett waren, wir waren aber alle froh, als wir endlich im Bett liegen konnten.
Natürlich war uns die Zeitumstellung in dieser Nacht bewusst und klar und so verabredeten wir uns trotzdem auf 07:00 Uhr zum Frühstück, um den leider schon letzten Tag anzugehen.
Das hatte auch geklappt – zumindest bei Onkel Strose und Wizardland, die anderen beiden Teilnehmer, wir verzichten hier mit Absicht auf Namen, sind NATÜRLICH etwas später am Frühstückstisch erschienen.
Aber auch das wurde überstanden und so begann der 4. und letzte Tag in Rumänien / Bukarest.
TAG 4:
Das große Packen war angesagt und der Dacia Duster wurde mit allen Koffern und Taschen gut bestückt.
Wir waren Abfahrbereit und nun war der Moment gekommen, wo wir alles auf eine Karte setzen mussten – Bukarest mit vollem Auto in Richtung Bulgarien verlassen, eine große Grenzkontrolle riskieren (man hatte uns einschlägig gewarnt) oder nur in der Stadt etwas cachen gehen und am Abend den Heimflug genießen.
Ha, natürlich lieben wir das Risiko und so wurde die Fernstraße nach Russe in Bulgarien als unsere Straße festgelegt !!
Die Grenze von Rumänien nach Bulgarien kam näher und wir wurden sichtbar nervöser bzw. aufgeregter.
Was wird uns da wohl erwarten ? Wie wird es uns ergehen ? Müssen wir uns endlosen Warteschlagen hingeben ?
Fragen über Fragen die durch die Köpfe schossen und die Gespräche im Auto bestimmten. Es wurde sogar über alte Grenzerfahrungen bei Einreisen in die ehemalige DDR berichtet. Das war natürlich für mich als “Ost”Berliner besonders interessant und so war auch diese Fahrzeit schnell und interessant über die Runden gebracht.
Da war sie dann also schon, die rumänische Grenzstadt GIURGIU an der Donau, die man sich definitiv anders – spektakulärer, irgendwie wichtiger vorgestellt hat.
Immerhin war hier einmal eine Station / Endstation des Orient-Express, aber es ist hier genau wie in anderen geschichtlich relevanten Städten dieses Landes, es gibt keine wirklichen Förderer, die da Geld und Können investieren um gerade diese Städte und dann eventuell auch mit das Land nach vorn bringen.
Leider ist dadurch auch der Grenzübergang nichts besonderes und die rumänisch-bulgarische FreundschaftsBrücke über die Donau, die beide Länder verbindet, ist auch sehr reparatur- und pflegebedürftig.
Das war dann also der Grenzübergang inkl. Passkontrolle vor der man uns so vorgewarnt hatte !?
Kein langes Anstehen, keine großartige Fahrzeugkontrolle – nix – einfach Pass vorlegen und Guten Tag und Herzlich Willkommen in Bulgarien und das war es.
Schön, wir sind ja auch alles ganz friedliche Menschen und wollen nur einen Länderpunkt !!
Auf der bulgarischen Seite muss man erst einmal eine Mautgebühr entrichten, in Rumänien war diese – bis auf für die Autobahn ans Schwarze Meer mit im Mietwagenpreis integriert.
Es ist also auch in solchen Länder völlig üblich Straßengebühren zu zahlen, obwohl man hier stellenweise noch weniger Sinn oder Vorteile daraus sehen kann.
Okay, über die Donaubrücke ging es dann also von Giurgiu nach RUSSE , die fünftgrößte Stadt Bulgariens.
Auf den ersten Blick gab es auch hier nichts besonderes, was den alten Charme und die eigentliche Bekanntheit der Stadt ausmacht. Doch hier gab es als größten Unterschied zu rumänischen Städten die Sauberkeit zu erwähnen und dass alles irgendwo etwas organisierter aussah, wir konnten sogar Mülltonnen und Abfalleimer ausfindig machen.
Leider hatten wir hier nicht allzu viel Zeit um die die Stadt zu erkunden, so sind wir nur an einen großen Park direkt an der Donau liegend gefahren um etwas spazieren gehen zu können und nebenher den einen oder anderen Cache zu bergen.
Bereits kurz hinter der Grenze, in einem Wohngebiet, sollten wir die ersten zwei Cache finden und so suchten wir uns dort einen Parkplatz am Straßenrand und betätigten uns etwas als Spaziergänger und Geocacher. Und gleich beim 1. angelaufenen Cache konnte der Wizardland mit einem Fund Begeisterung auslösen – das war der Länderpunkt für Bulgarien !!
Wir wechselten danach noch einmal die Parkposition, näher zum Park, den wir bespazieren wollten und dann haben wir ganz einfach die Zeit, die Recherchetage und unser gutes Miteinander genossen.
Es lag aber auch definitiv Abschiedsstimmung in der Luft – der Tag war grauer, windiger und frischer, aber das tat unserer guten Laune keinen Abbruch.
Wir konnten dann noch ein paar Döselken finden und haben aber auch einige DNF´s zu loggen und genau über dieses Thema haben wir dann bereits beim Spaziergang debattiert und gefachsimpelt. Wir Crazy-Cacher sind der Meinung – DNF loggen sollte Pflicht sein, man muss sich dafür nicht schämen, im Gegenteil, es könnte hilfreich für den Owner bzw. für die nachfolgenden Geocacher sein ! Ich denke, das wäre mal eine gute Diskussionsrunde für den Blog und auch auf Veranstaltungen wie Stammtische und Events mit Foren und Gesprächsrunden.
Auf jeden Fall verging auch in Bulgarien die Zeit schneller als gedacht, wir haben noch einiges an Veränderungen und Verbesserungen sehen können, es gibt Wohnblöcke die mit Fördermitteln saniert werden und es könnte dennoch mehr in solche Städte eingebracht und investiert werden.
Wir hatten dennoch viel Spass und konnten einiges an Eindrücken, Bildern und Erinnerungen mitnehmen !
Dann mussten wir aber auch schon wieder zurück nach Bukarest, den Leihwagen abgeben und uns rechtzeitig am Flughafen einfinden.
Die Zeit bis zum Check In haben wir natürlich in der Wartezone sinnvoll genutzt, so wurde also Live in Bukarest die 95.Folge des PodKst zur Crazy-Recherche-Tour aufgenommen.
Es folgte die Passkontrolle zur Ausreise und dann war es das schon 😥 die Crazy-Recherche-Tour war zu Ende.
4 Tage Abenteuer und Spass mit Freunden waren sehr schön und sehr eindrucksvoll !
Sollten wir jemals wieder so eine verrückte Idee haben, ich bin sofort und super gern mit am Start !!
Wizardland, Onkel Stores und McMario – es waren sehr geile Tage, mit Spass und Abenteuer und ich bedanke mich für eure super Betreuung wenn es um die englischen Sprachbarrieren ging.
Ach, Moment mal…
Ich glaube da ist schon eine weitere verrückte Idee im Kopf…
FAZIT:
– man sollte solch eine Tour immer gut im Vorfeld planen und mehrere Optionen für Ausflüge und Tourziele haben
– die Reisegruppe sollte bei solchen Aktionen nicht zu groß sein und man muss sich gut abstimmen und jede Meinung akzeptieren
– jeder sollte auf den anderen gut aufpassen und man muss sich gegenseitig vertrauen
– der Spass und das Abenteuer sollte immer imVordergrund stehen
Kosten:
– Hin- und Rückflug pro Person = 89,67 Euro (natürlich je nach Anbieter unterschiedlich)
– Leihwagen pro Person = 27,50 Euro (auch je nach Anbieter unterschiedlich, wir hatten den Leihwagen mit über den Fluganbieter gebucht)
– Hotel in Bukarest pro Person = 84,92 Euro (je nach Hotel und Zimmer natürlich auch hier unterschiedlich)
Mich hat die ganze Crazy-Recherche-Tour von Donnerstag (Abflug in Berlin) bis Sonntag (Ankunft in Berlin) ganze 348,95 Euro gekostet und das beinhaltet alle wichtigen Kosten plus Souvenir und Verpflegung ! Ich finde, für das Erlebte ist das ein guter Schnitt und durchaus machbar und akzeptabel.
Mehr Bilder findet ihr in unserer Galerie !!